Idee ist die Entwicklung eines Freilicht-Natur-Theaters im Spreewald, mit saisonal andauerndem Spiel-Angebot.
Situation
Der Tourismus unterliegt wie Vieles einem stetigen, langsamen Wandel. Durch Generationswechsel treten modernisierte Interessenlagen zu Tage, andere touristische Gebiete entwickeln ihre Angebote weiter. Wenn man sich im Wettbewerb behaupten möchte, sollte mit gleichwertigen Anpassungen der Voraussetzungen und Angebote reagieren werden.
Eine Naturbühne bietet diese Voraussetzungen und die Kombination internationaler touristischer Spot + Freilichtbühne + lokaler Sagenheld ist als erfolgreiches Prinzip schon erkennbar, als Beispiel existiert eine namhafte Seebühne bereits seit 18 Jahren ohne nachlassendes Interesse.
Das Angebot an Veranstaltungen ist, was die intellektuelle Erbauung seiner Besucher angeht, bisher noch unvollständig. Durch ein saisonal andauerndes Angebot, mit der Inszenierung lokaler Sagengestalten, vervollständigt sich das Gesamtergebnis Spreewald und erhöht dadurch den Erinnerungswert der Orte nachhaltig.
Erholung, Ruhe und schöne Umgebung sind verbreitete Angebote und der Wellnessbegriff wird im Marketing ebenfalls breit angewandt. Im Spreewald jedoch ist die Quelle der Anziehungskraft eine spezielle kulturelle Historie vor dem Hintergrund eines seltenen Binnendeltas! Genau in diesem Zusammenhang besteht der markante Unterschied zu beliebigen Zielen (!) und genau diesen Wertursprung kann die Naturbühne Spreewald transportieren und dadurch auch zu einem verbesserten Profil beitragen!
Das Tourismusmarketing im Spreewald hat internationale Ausrichtung und eine Naturbühne mit attraktivem Spielinhalt bildet dafür den idealen Kommunikationsinhalt. Dagegen wäre eine erweiterte Präsentation beliebiger Inhalte, wie Wasser in einen sehr guten Wein zu gießen.
Voraussetzungen
Ein Theaterbetrieb auf einer Naturbühne in der Sommersaison hat allerdings auch dringende Voraussetzungen.
Ein entscheidender Umstand ist, dass alle Aufführungen nur bis 22.00h, also bei Tageslicht stattfinden können. Diese Tatsache schließt für die Regie szenische Wechsel mit Hilfe von künstlichem Licht als Gestaltungsmittel völlig aus, so etwas kann nur in geschlossene Bauten stattfinden.
Daraus ergibt sich noch eine zwingende Voraussetzung, nämlich die zutreffende Schönheit des Umfeldes und des Spielhintergrundes als Kulisse. In diesem Zusammenhang ergibt es auch keinen Sinn, Spielflächen zu erwägen, die nicht von sich aus in der Lage sind durch Schönheit zu beeindrucken. Hier fehlen dann klar die Voraussetzungen für eine Inszenierung.
Der Versuch in einer mangelhaften Situation Besucher mit erhöhtem Aufwand zu beeindrucken, ist teuer, wirkt schnell fehl am Platze und wird dann durch mangelnde Weiterempfehlung unwirtschaftlich.
Eine Naturbühne erhält ihren Namen auf Grund ihrer Eignung. Die Schönheit ihrer Umgebung als Kulisse bildet den essenziellen Spielansatz und ist als solcher der elementare Anlass für Gäste, diese zu besuchen!
technische Beschreibung
Der Namensgebung folgend ist es konzeptioneller Grundgedanke, dem Besucher die unveränderte Natur als „Bühne“ und den Inhalt unter freiem Himmel in einer „Tageslichtproduktion“ auf ursprüngliche Art und Weise zu präsentieren.
Eine Bühne als Unterbau wird somit nicht existent, die Szenerie soll mit Pferd und Wagen auf einer ca. 50 m breiten und 20 m tiefen Wiese mit natürlichem Baumbestand spielen.
Das einzig künstliche in der Spielanordnung bildet die Kulisse mit ca. 4 – 6 spreewaldtypisch ausgeführten Holzhäusern. Diese Katen haben eine Grundfläche von ca. 3 x 6 m ohne Etage mit Reetdach, diese bleiben auch in aufgebautem Zustand transportabel und bleiben auch leicht rückbaubar. Die Hütten sind nicht isoliert aber sicher verschließbar, da diese auch für eine Mehrfachnutzung als Kulisse und im Weiteren als Künstlergarderobe bzw. Requisite ausgeführt werden.
Der Zuschauerbereich sollte ca. 300 - 500 Personen Platz bieten, hat eine Grundfläche von ca. 25 x 20 m und muss auf Grund des Ausbleibens einer angehobenen Bühnenkonstruktion, selbst über einen ausreichenden Anstieg verfügen, damit jeder Besucher das Geschehen einwandfrei einsehen kann. Dieser Anstieg sollte je nach Gegebenheit, vorzugsweise nicht als Metall-Konstruktion ausgeführt sein, sondern dem Grundansatz folgend als natürlich anmutender Erdwall oder in Holzbauweise.
Einlass mit Kassenhäuschen, Cateringbereich, sowie WCs werden ebenfalls in typisch anmutender Holzbauweise ausgeführt. Auf umfangreiche Ausleuchtung kann und muss auf Grund der Jahreszeitlichen Lichtverhältnisse verzichtet werden, die Spielzeit ist Juni bis August bis maximal 22.00h.
Die gesamte Anordnung von Spielfläche, Zuschauerbereich und Nebengelass hat einen Flächenbedarf von maximal ca. 80 x 80 m. Inwieweit und wie stark eine Baugründung zu erfolgen hat hängt von der Güte des jeweiligen Untergrundes ab. Zielsetzung ist es alle Konstruktionen so zu planen, dass auf Eingriffe weitgehend verzichtet werden kann.
Insgesamt soll in Ausführung und Gestaltung dem Besucher nicht den Eindruck von hohem technischen Aufwand, sondern von weitgehend unberührter Natur vermitteln. In Abhängigkeit von Situation und Umfeld wird auch weitgehend auf Absperrungen verzichtet. Sollten diese unumgänglich sein so würden diese in natürlicher bzw. ursprünglicher Art und Weise ausgeführt.
Inhalte
„Wenn die Augen geschaut- und der Mund gekostet haben, möchte der Verstand wissen!“ Bühne ist von jeher das Mittel, die Herzen zu bewegen und die Geister zu binden.
Ziel der Inszenierungen ist eine Symbiose zwischen den aufgeführten Inhalten und der Einzigartigkeit der Natur als Bühne. Mit Textfassung, Ausstattung und Besetzung kann dem in besonderer Weise Rechnung getragen werden.
Beispielsweise mit der Sage des slawischen Helden Krabat ist ein Stoff mit deutschlandweiter Popularität existent, welcher für die Besucher eine ideale Brücke in die slawische Geschichte darstellt und die Position einer Minderheit als festen Teil der kulturellen Identität unserer Gesellschaft markiert.
Mit dem sorbischen Autor Juri Koch ist auch namhafte Unterstützung für eine inhaltliche Entwicklung anwesend. Herr Koch ist dem Projekt zugetan und hat sich bereits mit Bezug auf die Naturbühne Spreewald mit einer Bühnenneufassung des Stoffes der Krabat-Sage betätigt.
Für den Regisseur Peter Wohlpfeil bieten sich mit dieser neuen Bühnenfassung aber auch für weitere Sagenstoffe, mit umsichtiger Ausstattung und Kulisse, mannigfache Möglichkeiten verschiedene Inszenierungen harmonisch in ihr Umfeld einzufügen und dadurch das Wesen slawischer Kultur vor originalem Hintergrund sympathisch und eindrücklich in Szene zu setzen.
Mit dem beschriebenen Konzept sind wir überzeugt einen wertvollen Beitrag für eine angemessene und ruhige Tourismusentwicklung zu leisten und den Spreewaldbesuchern einen zutreffenden Anlass für eine Verlängerung ihrer Verweildauer zu bieten. Daher möchten wir uns erlauben, Sie höflichst um ihre Unterstützung bitten.
Roberto Nothnagel